Der 7. Oktober 2023 wird für immer einen Bruch in der Geschichte Israels und der jüdischen Gemeinschaft weltweit darstellen. Auch in Deutschland ist die antisemitische Gewalt infolge des größten antisemitischen Pogroms nach der Shoah eskaliert. Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sprach von einer nie erlebten Zäsur für das jüdische Leben in Deutschland. Wie wurde der Umgang mit dem 7. Oktober in aktivistischen und diskriminierungskritischen Kontexten erlebt? Welche Folgen hatte der 7. Oktober auf zivilgesellschaftliche Allianzen? Was braucht es in der Zukunft für gelingende Allianzen?
Am Gespräch nahmen teil:
Laura Cazés beobachtet jüdische Gegenwart in Deutschland, schreibt und spricht darüber und ist auch selbst ein Teil davon. Ihr Kernthema ist die Diversität jüdischer Lebenswelten in Deutschland und deren Wahrnehmung und Einbezug in gesellschaftliche Diskursräume.
Gilda Sahebi ist deutsch-iranische Journalistin, Autorin und Ärztin. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Situation im Nahen Osten sowie die Menschenrechte und die Lage der Frauen im Iran.
Ismail Küpeli forscht zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind nationalistische Ideologien und identitäre Tendenzen – sowohl in den Mehrheitsgesellschaften als auch innerhalb der jeweiligen Minderheiten.
Es moderierte Sabena Donath, Erziehungswissenschaftlerin, Psychologin und Soziologin. Seit 2012 ist sie Direktorin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Zudem ist sie designierte Direktorin der Jüdischen Akademie in Frankfurt am Main.
Nach der Begrüßung durch Spiegelbild e.V. und den einführenden Worten von RIAS Hessen zu der Situation, die seit einem Jahr herrscht, begann die Diskussion. ES wurde deutlich, dass politische Heimaten verlorengingen, zivilgesellschaftliche Versäumnisse bestehen und es wenig Räume gibt, in denen so solidarisch und gemeinsam diskutiert werden kann wie an diesem Abend. Durch die Moderation konnten Fragen zu Solidarität, dem Selbstverständnis von Minderheiten und Wünsche an die Gesellschaft formuliert werden, die zuspitzten und nicht vorsichtig sein mussten. Ein Abend, der vor rund 70 Personen zeigte, wie wichtig es ist, zu sprechen, zuzuhören und zu verstehen, was sich an Erschütterungen nach dem 7.10.23 verfestigte.
Der Abend war eine Veranstaltung von Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden, RIAS Hessen, Wir in Wiesbaden, dem Schlachthof Wiesbaden und der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden.
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