Pressegespräch Jahresbericht RIAS Hessen 20
Am 10. November 1938 zeigte sich in Neu-Isenburg auf extreme Weise, wozu der damalige Antisemitismus führte: Haus I des Heims des Jüdischen Frauenbundes wurde niedergebrannt, während die Frauen und Kinder zusehen mussten, wie ihr Schutzraum zerstört wurde. Jährlich erinnert die Stadt mit einem Gedenktag an diese Ereignisse. Doch auch nach 1938 endete der Terror für die Bewohner*innen des Heims unter der nationalsozialistischen Herrschaft nicht, sie erlebten Jahre der Diskriminierung, der rechtlichen Ausgrenzung und Ausraubung, bis hin zur Ermordung. Heute steht unsere Gesellschaft wieder vor der Herausforderung, sich der wachsenden Zahl antisemitischer Übergriffe entgegenzustellen und die jüdische Gemeinschaft zu schützen. Hierfür gibt es verschiedene Institutionen, unter anderem die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Hessen (RIAS Hessen). Diese widmet sich der Unterstützung der von antisemitischen Vorfällen Betroffenen und der Dokumentation sowie Analyse des Antisemitismus in Hessen. Bei der Gedenkveranstaltung beleuchtete Leonie Nützl, Mitarbeiterin bei RIAS Hessen, die aktuelle Lage in Hessen. Neben der Vorstellung, wie die Arbeit von RIAS aussieht, ging sie auf die Zahlen von 2023 ein und ordnete die aktuelle Situation insbesondere an Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen ein.