12. November 2024,Börneplatz-Forum im Dominikanerkloster
Wie geht es einem gläubigen Juden, einer gläubigen Jüdin damit, wenn er oder sie sich immer zuerst die Sicherheitsfrage stellen muss, sei es nun am Schabbat vor der Synagoge oder bei der Planung seiner Hochzeitsfeier und was mag sich ein Schüler oder eine Schülerin denken, wenn jeden Morgen in den Schulweg Zeit an der Polizeikontrolle mit einberechnet werden muss? Müssen jüdische Menschen in Frankfurt Angst haben? Gibt es Möglichkeiten, das Übel an der Wurzel zu packen? Wie können erfolgreiche Formen der Antisemitismusprävention aussehen, die nicht nur Symptome bekämpfen? lst es möglich, die Entwicklung hin zum ,,Schon wieder“ umzukehren? Podiumsgespräch mit Christoph Döring, Staatsschutz Kriminalpolizei Frankfurt; Holger Kamlah, Stadtdekan, Evangelische Kirche Frankfurt und Offenbach; Daniel Navon, Vorstand des Jüdischen Studentenverbandes Hessen; Julian-Chaim Soussan, Rabbiner; Jüdische Gemeinde Frankfurt, Moderation: Michaela Fuhrmann. Um einen Einblick in reale Zahlen und Statistiken zu bekommen, stellte Susanne Urban von RIAS Hessen die Situation 2023/24 vor. Die Diskussion machte deutlich, wie stark der 7.10.23 als Zäsur wahrgenommen wird und wie sehr die jüdische Community davon bestimmt ist: wegbrechende Freundschaften, das Schweigen der Zivilgesellschaft und des Kunst- und Kulturbetriebs, aber auch die Hoffnungsschimmer, wenn zumindest in Frankfurt sich auch immer wieder Menschen zusammenfinden, um solidarisch zu sein. Die Situation an Universitäten bezeichnete Daniel Navon als „Kaperung der Räume“ durch antiisraelische Gruppen und beschrieb, wie stark sich der universitäre Raum einengte, als werde man verjagt. Die Erinnerungspolitik, so wurde deutlich, ist in ritualisierter Form nicht als Bollwerk gegen Antisemitismus tauglich.  Polizei und Sicherheitsbehörden müssen ständig auf neue Situationen reagieren und sehen eine wichtige Aufgabe im Schutz der Gemeinden und Synagogen. Alle stimmten zu, dass die Demokratie taumelt und erodiert. Das müsse doch allen zu denken geben.

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Flyer 12 11 FFM

Flyer 12 11 FFM"Wir müssen reden!"

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