Politischer Antisemitismus seit dem 7. Oktober 2023
Publikation des Bundesverbands RIAS e.V. zeigt die Dimensionen von Antisemitismus seit dem 7. Oktober auf.
Zwei Jahre nach den Massakern vom 7. Oktober 2023 sind antisemitische Vorfälle weiter auf hohem Niveau– mit schwerwiegenden Folgen für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Das zeigt die Publikation „Politischer Antisemitismus seit dem 7. Oktober“ des Bundesverbands RIAS. Sie behandelt in mehreren Beiträgen, wie Antisemitismus als politischer Mobilisierungsfaktor wirkt, analysiert beteiligte Akteure und beleuchtet den Umgang von Jüdinnen und Juden mit dieser Zäsur.
Im Zentrum steht die erstmalige Auswertung von 2225 Versammlungen vom 7. Oktober 2023 bis Ende 2024, bei denen antisemitische Inhalte dokumentiert wurden. Die Auswirkungen des 7. Oktobers zeichnen sich deutlich im Protestgeschehen ab: Rechnerisch fanden pro Tag fünf Versammlungen mit antisemitischen Inhalten statt; vor dem 7. Oktober war es knapp eine. Bei 89 % dieser Versammlungen wurde israelbezogener Antisemitismus dokumentiert– dieser ging dabei oft mit anderen Formen von Antisemitismus einher.
„Aufrufe zur Vernichtung Israels, Befürwortung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, offene Unterstützung des Terrors der Hamas und die Relativierung der Schoa – all das ist zwei Jahre nach dem 7. Oktober zur bedrückenden Normalität geworden“, fasst Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des Bundesverbands RIAS, die Auswertung zusammen.