Jahresbericht RIAS Hessen

Kategoriensystem Antisemitisches Othering

Antisemitisches Othering bezieht sich auf den Akt, Jüdinnen und Juden durch Handlungen, Worte und Bilder als fremd oder anders zu klassifizieren.Das Othering kann daher auch als ein konstitutiver Modus verstanden werden, der die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus miteinander verbindet. Gleichwohl ist es sinnvoll,  Othering als separate Erscheinungsform aufzuführen, da hierdurch auf der Vorfallebene spezifische Phänomene erfasst und beschrieben werden können, die andernfalls nicht hinreichend sichtbar würden. In Situationen, in denen Juden für die israelische Politik verantwortlich gemacht werden, werden sie als deutsche Bürger:innen oft als nicht zugehörig bezeichnet. Dies richtet sich nicht gegen einzelne Jüdinnen und Juden, sondern nutzt die jüdische Identität als Mittel zur Abgrenzung. Beispiele dafür sind die Verwendung von „Du Jude!“ als Beleidigung oder die Verwendung des Begriffs „Jude“ zur Abwertung von Personen. Solche Vorfälle sind beispielsweise auf Schulhöfen und in Fußballstadien zu beobachten.