Jahresbericht RIAS Hessen

2023: Ein Statement von Sabena Donath

Am 7. Oktober 2023 und in den Tagen darauf verübten Angehörige von Hamas und Islamischem Jihad in Israel das größte und brutalste antisemitische Massaker seit der Shoah. Die damit verbundene Welle weltweiter antisemitischer Gewalt ist ein Wendepunkt für die jüdische Gemeinschaft. Diese Erfahrungen rufen für viele Jüdinnen und Juden dunkelste Erinnerungen und Retraumatisierungen hervor – das meist ausbleibende gesamtgesellschaftliche Bewusstsein und die nicht vorhandene Empathie für das Ausmaß dieser Katastrophe lässt viele isoliert und sprachlos zurück.

Auch vor dem 7. Oktober 2023 befanden sich Jüdische Gemeinden permanent im Spannungsfeld zwischen Polizeischutz und der gleichzeitigen Bemühung, jüdisches Leben sichtbarer, offener und zugänglicher zu machen.

Sabena Donath © Sharon Adler/PIXELMEER

Sabena Donath
© Sharon Adler/PIXELMEER

Viele Akteure der jüdischen Community stehen nun vor der Herausforderung, die Ereignisse und Auswirkungen des 7. Oktobers einzuordnen und diesen persönlichen und institutionellen Herausforderungen Raum zu geben. Die Suche nach echten Bündnissen bleibt eine große Aufgabe.

Unsere Welt ist seit dem 7. Oktober 2023 nicht mehr die gleiche.

Sabena Donath, Frankfurt am Main, April 2024
(Direktorin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland)