Jahresbericht RIAS Hessen
Antisemitismus in Hessen 2024
Inhalt
RIAS Hessen dokumentierte für das Jahr 2024 insgesamt 926 antisemitische Vorfälle. Das entspricht durchschnittlich fünf Vorfällen innerhalb von zwei Tagen. Auch ist eine Zunahme von Angriffen und eine sprachliche Radikalisierung antisemitischer Aussagen festzustellen. Durchschnittlich kam es alle eineinhalb Wochen zu einem körperlichen antisemitischen Angriff.
RIAS Hessen unterscheidet bei der Erfassung von antisemitischen Vorfällen nach Art und Schwere des Vorfalls sechs unterschiedliche VorfalltypenEine Beschreibung der unterschiedlichen Vorfallsarten ist unter https://rias-hessen.de/report/jahresbericht-rias-hessen-2024/arbeitsweise-kategoriensystem-und-datengrundlage/ zu finden. . 2024 wurden für Hessen ein Vorfall von extremer Gewalt, 33 Angriffe, 32 gezielte Sachbeschädigungen, 48 Bedrohungen, 53 Massenzuschriften und 759 Vorfälle von verletzendem Verhalten gemeldet, wovon 209 Versammlungen waren. Die Gesamtzahl der dokumentierten antisemitischen Vorfälle für Hessen im Jahr 2024 beträgt damit 926 Vorfälle. Das stellt im Vergleich zu den bereits hohen Zahlen vom Vorjahr – 2023 dokumentierte RIAS Hessen 528 Vorfälle – eine Steigerung von 75 Prozent dar. Die dokumentierten Vorfälle sind von durchschnittlich etwa drei (3) Vorfällen in zwei Tagen auf etwa fünf (5) Vorfälle in zwei Tagen angestiegen. Der sprunghafte Anstieg antisemitischer Vorfälle seit dem Massaker in Israel durch die Hamas am 7. Oktober 2023 setzte sich im Jahr 2024 weiterhin fort. Das Vorfallsaufkommen war über das gesamte Jahr 2024 in Hessen auf einem sehr hohen Niveau.
RIAS Hessen nahm im Jahr 2022 die operative Arbeit auf. Seitdem steigerte RIAS Hessen seine Bekanntheit und damit auch der niedrigschwelligen Erreichbarkeit für Personen und Einrichtungen, die antisemitische Vorfälle melden möchten.
RIAS Hessen wurden 2024 insgesamt 53 antisemitische Massenzuschriften bekannt. Massenzuschriften werden aufgenommen, wenn zwischen den einzelnen Zuschriften mindestens zwölf Stunden liegen bzw. sich die Adressatinnen und Adressaten oder der Inhalt der Nachricht substanziell verändert haben. Die dokumentierten Fälle von Massenzuschriften haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr 2023, in dem 20 Fälle gemeldet wurden, mehr als verdoppelt. Allerdings gingen 2024 mehr als die Hälfte der Massenzuschriften (30 E-Mails) auf einen einzelnen Absender zurück. Diese Person hatte über etwas mehr als zwei Monate hinweg teilweise mehrmals täglich antisemitische E-Mails versendet, wobei gleichlautende E-Mails, wie oben erläutert, nur einmal pro Tag aufgenommen wurden. In den E-Mail-Texten wurde Jüdinnen und Juden die Schuld am Antisemitismus zugewiesen und sie wurden zudem für den Krieg zwischen Gaza und Israel verantwortlich gemacht. Insgesamt war der Anteil von antisemitischem Othering und Post-Shoah-Antisemitismus bei den dokumentierten Massenzuschriften hoch. In jeweils einem Drittel der Massenzuschriften waren Aussagen, die dem antisemitischen Othering sowie dem Post-Shoah-Antisemitismus zugeordnet werden, enthalten.
Die im Folgenden dargestellten Vorfälle wurden auf Wunsch der Betroffenen und zu deren Schutz weder datiert noch lokalisiert.
Wie 2023, dokumentierte RIAS Hessen auch 2024 einen Fall extremer Gewalt. In der Definition von RIAS handelt es sich dabei um derart massive Angriffe oder Anschläge, dass sie den Verlust von Menschenleben zur Folge haben können oder zu schweren Körperverletzungen führen. Der dokumentierte Vorfall richtete sich gegen eine jüdische Person, die durch massive Gewalteinwirkung insbesondere auch gegen den Kopf für mehrere Tage in einem Krankenhaus medizinisch versorgt werden musste.
2024 wurden RIAS Hessen 33 Angriffe bekannt. Als Angriffe werden körperliche Attacken auf eine oder mehrere Personen aufgenommen. Angriffe waren bereits im Vorjahr 2023 mit 16 Vorfällen überproportional angestiegen – 2022 wurden drei (3) Angriffe dokumentiert. Auch für das Jahr 2024 lässt sich feststellen, dass Angriffe weiterhin stärker angestiegen sind als die Zahl der antisemitischen Vorfälle insgesamt. Die Anzahl der RIAS Hessen bekannten Angriffe hat sich mit 33 Vorfällen 2024 im Vergleich zum Vorjahr (16 Vorfälle) etwa mehr als verdoppelt. Die meisten der Angriffe ereigneten sich in Situationen des alltäglichen Lebens und geschahen unerwartet für die Betroffenen. So war eine betroffene Person mit einer Freundin auf der Straße unterwegs, als eine dritte, unbekannte Person die beiden bespuckte. Den zwei sich rasch entfernenden Betroffenen wurde von dem Angreifer „Scheiß Judenpack“ hinterhergerufen. Der Betroffene hatte zuvor an einer israelsolidarischen Kundgebung gegenüber einer israelfeindlichen Demonstration teilgenommen. In einem anderen Fall stieg die meldende Person aus einem öffentlichen Verkehrsmittel aus, als sie von einem Unbekannten im Vorbeigehen geschubst und als „Drecksjüdin“ beschimpft wurde. Die meldende Person trug einen Beutel des Verbandes jüdischer Studierender Hessen mit dessen Logo (Davidstern, in dessen Mitte der hessische Löwe zu sehen ist) mit sich. Die angreifende Person war mit der meldenden Person zuvor im gleichen öffentlichen Verkehrsmittel gewesen. Passanten schauten der Szene zu, gingen jedoch weiter.
Als Tatort, der bei Angriffen gehäuft auftrat, ließ sich einerseits das direkte Wohnumfeld von Betroffenen mit fünf (5) dokumentierten Vorfällen benennen. Antisemitische Vorfälle im direkten Wohnumfeld werden von vielen Betroffenen als besonders einschneidend wahrgenommen und können das Sicherheitsgefühl auf besonders starke Weise beeinträchtigen. Als zweiter wiederkehrender Tatort der dokumentierten Angriffe zeigten sich Versammlungen mit sechs (6) Vorfällen. Dabei handelte es sich insbesondere um Angriffe auf Teilnehmer:innen von Protesten gegen antisemitische Kundgebungen, aber auch von Solidaritätsbekundungen mit dem Staat Israel oder den verschleppten israelischen Geiseln. Ein solcher Vorfall ereignete sich während einer Versammlung mit dem Motto „Demo gegen Rechts“. Die Begleitung der meldenden Person hatte eine Israel-Flagge dabei. Sie wurden von einer Person, die außerhalb der Demonstration stand, zuerst feindselig angestarrt und schließlich im aggressiven Ton angesprochen und aufgefordert, die Flagge wegzupacken, weil ihnen „sonst etwas passieren“ würde. Weil die so angesprochenen Personen die Flagge nicht verstauten, wurden sie angepöbelt und gesagt, dass sie „hier nichts verloren“ hätten. Auch wurde gesagt: „Wir werden euch besiegen“, außerdem dass sie „nach Israel zurückgehen“ sollten. Es schalteten sich andere Teilnehmende ein und unterstützten die meldende Person. Schließlich wurde versucht, der Betroffenen die Flagge zu entreißen, bei dem Versuch wurde sie geschlagen. Ein Mann ging dazwischen. Erst an diesem Punkt schritt die Ordnungspolizei ein und trennte die beiden Personen. Die Personalien der angegriffenen Person wurden aufgenommen, jedoch nicht als geschädigte Person, sondern als für die Rangelei bezeugende Person. Ein nahezu gleicher Vorfall ereignete sich 2024 auch auf einem Campus (Vgl. Fokuskapitel II, Bildungseinrichtungen). Die RIAS Hessen bekannt gewordenen Angriffe richteten sich nahezu alle gegen Personen, die als jüdisch erkennbar waren oder gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel und den Ermordeten und Verschleppten des 7. Oktobers 2023 gezeigt haben.
RIAS Hessen erfasste im Jahr 2024 48 Bedrohungen. Hierunter fallen eindeutige und direkt adressierte schriftliche oder mündliche Androhungen von Gewalt. 73 Prozent der dokumentierten Bedrohungen richteten sich direkt gegen Einzelpersonen als Betroffene. Ein solcher Fall ereignete sich während einer israelsolidarischen Kundgebung, die durch die Rufe einer Person in Richtung der Teilnehmenden gestört wurde. Die Person schrie „Scheiß Juden. Scheiß Israel. Verbrennt die Juden. Judensau“. Abschließend zeigte diese schreiende Person in Richtung der Gruppe den Mittelfinger. Ein Viertel der Bedrohungen beinhaltete explizite sexistische Inhalte oder Gewaltandrohungen. Spiegelbildlich stellen nahezu ein Drittel der Vorfälle mit explizitem Sexismus Bedrohungen dar. Insbesondere nach der systematischen sexualisierten Gewalt des 7. Oktober 2023 nahmen Vorfälle zu, die eine Verschränkung mit Sexismus aufweisen. Die Zunahme der dokumentierten Vorfälle, in denen Antisemitismus und Sexismus nach dem 7. Oktober 2023 verschränkt vorkommt, wurde in einem Working Paper des Bundesverbandes RIAS analysiert.https://report-antisemitism.de/documents/2024-12-18__RIAS_Working-Paper-3.pdf
Die Anzahl der von RIAS Hessen dokumentierten gezielten Sachbeschädigungen blieb 2024 mit 32 Vorfällen im Vergleich zum Vorjahr gleich. Gezielte Sachbeschädigungen umfassen das absichtliche Beschmieren, Zerstören oder Beschädigen von jüdischem Eigentum sowie Institutionen und Gedenkorten. Die Zerstörung von Eigentum kann sich im direkten Wohnumfeld ereignen, so wurde das Auto eines israelsolidarischen Betroffenen mit antiisraelischen Aufklebern beschädigt. Der überwiegende Anteil (60 Prozent) der gezielten Sachbeschädigungen richteten sich allerdings gegen Gedenkstätten und Gedenkorte.
Am 4. Juli 2024 wurde ein Erinnerungsort an eine zerstörte Synagoge in Wiesbaden-Biebrich mit massiver Gewalt beschädigt. Es handelt sich um eine sechs Meter hohe Stele, die an die einstige Synagoge und die Mitglieder der jüdischen Gemeinde des Ortes erinnert. An dieser Stelle stand seit 1830 die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die in den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde. Die Stele besteht aus einer Metallumrahmung, in die beschriftete rote Platten eingesetzt sind. Eine dieser beschrifteten roten Platten wurde aus der Stele herausgeschlagen und dabei in mehrere Teile zerbrochen. Die Stele ist Teil des Projekts „Die Stele – Symbol für Toleranz”.
Häufig wurden bei der Beschädigung auch NS-Symbole verwendet. Auf das Denkmal in Wiesbaden, das an die deportierten Juden und Jüdinnen der Stadt erinnert, wurden mehrfach Hakenkreuze und auch rassistische Beleidigungen geschmiert.
Beschädigung von jüdischem Eigentum oder Gedenkorten in Hessen finden jedoch auch durch das Beschmieren oder Bekleben der Orte mit Slogans und Aufklebern zum Thema Palästina und Israel statt. Jüdisches wird mit Israel gleichgesetzt und abgelehnt bzw. als störend für palästinensische Belange markiert.
Die Am 3. März 2024 wurde auf die Abbildung der am 9. November 1938 zerstörten Marburger Synagoge mittig ein Aufkleber geklebt: „Free Palestine“. Es fanden sich noch weitere derartige Aufkleber in der Nähe. Die Abbildung der ehemaligen Synagoge ist auf der Rückwand einer Haltestelle des ÖPNV am „Garten des Gedenkens“ und damit direkt neben dem Gedenkort der zerstörten Synagoge zu sehen.
Der größte Anteil der dokumentierten antisemitischen Vorfälle in Hessen wurden der Kategorie verletzendes Verhalten zugeordnet. Für das Jahr 2024 wurden 759 dieser antisemitischen Vorfälle, die nicht gewalttätig waren und keine direkten Bedrohungen oder Massenzuschriften darstellen, dokumentiert. Dieser Kategorie ist in diesem Jahresbericht ein Sonderkapitel gewidmet, worin auf den alltagsprägenden Charakter dieser Vorfälle eingegangen wird. Als verletzendes Verhalten wird unter anderem das Beschmieren von nicht jüdischem Eigentum aufgenommen. Eine solche Schmiererei wurde am 19. Juli 2024 auf einem Geländer einer Brücke in Rödelheim entdeckt. Der ca. 50 cm lange Schriftzug lautete „Israel Terrorist“. Dabei wurde Israel mit den SS-Runen geschrieben und damit eine Gleichsetzung zwischen Israels mit der nationalsozialistischen SS vorgenommen.
Ein anderer Vorfall ereignete sich mehrfach zwischen dem 12. und 21. August 2024 in Marburg. Mehrere Plakate, die an die von der terroristischen Hamas nach Gaza verschleppten, israelischen Geiseln erinnerten, wurden abgerissen. Hierbei waren vor allem Gesichter und Namen betroffen. Auch wurde in gelber Farbe „F*ck Israel“ über die Plakate geschmiert. An einem anderen Tag wurden an weiteren Plakaten die Gesichter teils herausgerissen, teils überschrieben mit „H*mas (Herzchen)“. Dazu ein arabischer Schriftzug, zu übersetzen mit „Kick (them)“.
Die Kategorie verletzendes Verhalten schließt auch Versammlungen mit ein. Von RIAS Hessen wurden im Jahre 2024 insgesamt 209 Versammlungen (vor allem Demonstrationen und Kundgebungen, aber auch Encampments, Sit-Ins oder Vorträge) als antisemitische Vorfälle aufgenommen. Eine Versammlung wird als antisemitischer Vorfall erfasst, wenn im Aufruf zur Veranstaltung, in Redebeiträgen, auf Plakaten und Transparenten oder durch skandierte Parolen antisemitische Inhalte verbreitet wurden. Bei 149 der 209 Versammlungen wurde direkt auf das genozidale Massaker des 7. Oktobers 2023 in Israel Bezug genommen und zugleich antisemitische Inhalte verbreitet. Für nahezu alle Versammlungen (202) wurde dabei zumindest auch die Erscheinungsform des israelbezogenen Antisemitismus festgestellt. Bei 64 Prozent, also nahezu zwei Drittel der Versammlungen, konnte RIAS Hessen die Akteurinnen und Akteure dem politisch-weltanschaulichen Hintergrund des antiisraelischen Aktivismus zuordnen. Für den antiisraelischen Aktivismus gilt, dass bei diesen Akteurinnen und Akteuren die israelfeindliche Motivation der verantwortlichen Personen oder Gruppen im Vordergrund steht, während die politische Positionierung im linken, rechten oder islamistischen Milieu nachrangig ist. Eine solche Demonstration fand beispielsweise am 8. Juni 2024 in Marburg statt. Auf der Demonstration mit rund 600 Teilnehmenden, darunter auch Personen aus der Stadtpolitik, wurden verschiedene antisemitische Parolen, Redebeiträge und Plakate gesichtet, die das antisemitische Bild „Kindermörder Israel“ bedienten. Auf Transparenten und Plakaten hieß es u.a. Shoah-relativierend: „Free Palestine from German Guilt“, „Stoppt den neuen Holocaust“, „Stop doing what Hitler did to you“, „Dont wash your holocaust trauma with palestine blood“. Es gab zudem ein Plakat, das einen blutverschmierten Benjamin Netanjahu mit Teufelshörnern zeigte, u.a. flankiert von der damaligen deutschen Außenministerin Annalena Bearbock. Am Ende der Kundgebung wurde „From the River to the Sea …“ skandiert.
Im öffentlichen Raum wurden RIAS Hessen neben Vorfällen auf der Straße im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 auch mehr als dreimal so viele Vorfälle aus öffentlichen Grünanlagen bekannt. Es waren insbesondere Schmierereien, die unter anderem an Hinweisschildern in Grünanlagen oder Parkbänken angebracht wurden. Auch am 20. Januar 2024 wurde eine antisemitische Schmiererei entdeckt. Sie zog sich in Frankfurt-Bornheim über die Rückenlehne einer Parkbank: „ISRAEL = TERRORSTAAT ISRAEL = APARTHEIDSTAAT“.
In der Dokumentation von RIAS Hessen sind Bildungseinrichtungen – wie bereits im Jahr 2023, vgl. (LINK) Fokuskapitel II – die zweithäufigsten Tatorte. Anders als für das Jahr 2023 wurden für 2024 Kunst- und Kultureinrichtungen aus den Bildungseinrichtungen ausgeklammert und separat aufgeführt. Diese hohe Fallzahl der von RIAS Hessen dokumentierten Vorfälle an Bildungseinrichtungen ist auch im bundesweiten Vergleich der RIAS-Stellen auffällig. Unter Bildungseinrichtungen werden Kitas, Schulen und Hochschulen sowie Jugendeinrichtungen zusammengefasst. Es handelt sich damit dabei vor allem um Einrichtungen, die nicht oder kaum gemieden werden können. Insbesondere mit Blick auf die Schulen sind überwiegend Minderjährige betroffen.
Besonders starke Auswirkungen auf Betroffene haben antisemitische Vorfälle, die sich im direkten Wohnumfeld ereignen. Solche Vorfälle können das Sicherheitsempfinden besonders stark beeinträchtigen, da der Rückzugsort der eigenen Wohnung, das Wohnhaus oder die direkte Nachbarschaft als unsichere Räume wahrgenommen werden. Die RIAS Hessen bekannt gewordenen Vorfälle im direkten Wohnumfeld fielen 2024 etwas geringer aus als 2023, wobei die Vorfallsanzahl mit 37 dokumentierten Ereignissen immer noch auf einem hohen Stand ist – 2022 wurden 16 antisemitische Vorfälle im Wohnumfeld dokumentiert. Dazu gehörte ein Vorfall, bei dem ein Bewohner sich vor dem Wohnhaus befand und dabei einen Nachbarn „Tod allen Juden“ brüllen hörte. Etwas über die Hälfte der Vorfälle im direkten Wohnumfeld von Betroffenen ereigneten sich zudem von Angesicht zu Angesicht.
Auch Vorfälle am eigenen Arbeitsplatz können für Betroffene vergleichbar einschneidend wirken wie Vorfälle im direkten Wohnumfeld. In vielen Fällen gingen die antisemitischen Vorfälle von Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen aus und damit von Personen, mit denen Betroffene regelmäßig interagieren oder zusammenarbeiten müssen. Ein Vorfall ereignete sich zwischen Arbeitskolleginnen, wobei ein banales Gespräch zu der ironischen Frage führte, ob die Betroffene es nicht komisch finden würde, dass so viele Juden reich sind und in der Aussage mündete, dass „die Juden“ Santa Claus erfunden hätten, um noch reicher zu werden.
Die Anzahl der dokumentierten antisemitischen Vorfälle, die sich im Internet ereigneten, hat sich im Jahr 2024 mit 174 Vorfällen im Vergleich zum Vorjahr mit 76 Vorfällen mehr als verdoppelt. Antisemitische Aussagen, die sich Online ereignen, werden von RIAS Hessen nur dann als Vorfall aufgenommen, wenn sie sich direkt an Personen oder Institutionen in Hessen richten. Dazu zählen neben E-Mails und Direktnachrichten über Messenger-Dienste auch Postings und Kommentare in Sozialen Medien, insofern dabei Personen markiert oder getaggt werden. Gewaltverherrlichende antisemitische Postings, die Personen ohne eine Verlinkung in ihrem Account teilen, werden von RIAS nicht als Vorfälle aufgenommen. Viele der von RIAS Hessen dokumentierten antisemitischen Kommentare sind äußerst vulgär, beleidigend und richten sich insbesondere gegen Personen, die sich online als erkennbar jüdisch zeigen bzw. gegen Personen, die Solidarität mit Israel und der jüdischen Community ausdrückten.
Die Auflistung der von RIAS Hessen dokumentierten Orte, an denen sich die bekannt gewordenen antisemitischen Vorfälle ereignet haben, zeigt, dass sich Antisemitismus nicht auf bestimmte Orte eingrenzen lässt.
Erscheinungsformen des Antisemitismus in Hessen 2024
Antisemitische Vorfälle können verschiedene antisemitische Stereotype beinhalten. RIAS Hessen unterscheidet dabei fünf verschiedene Erscheinungsformen von Antisemitismus, die Stereotype bündeln und zusammenfassen. Ein Vorfall kann dabei auch Stereotype von mehr als einer Erscheinungsform beinhalten. Beispielsweise, wenn die Politik Israels mit der des Nationalsozialismus gleichgesetzt wird. Damit wird einerseits Israel dämonisiert, was der Erscheinungsform des israelbezogenen Antisemitismus zugerechnet wird und zugleich findet eine Verharmlosung des Nationalsozialismus und der Shoah statt, was unter der Erscheinungsform Post-Shoah-Antisemitismus gefasst wird. 2024 gab es bei 926 dokumentierten antisemitischen Vorfälle insgesamt 1.466 Zuordnungen zu einer solchen Erscheinungsform, womit ein Vorfall durchschnittlich rund 1,6 Erscheinungsformen zugeordnet wurde. Insbesondere bei Versammlungen, auf denen verschiedene antisemitische Parolen skandiert, Reden gehalten und Plakate gezeigt wurden, trafen nicht selten drei oder vier Erscheinungsformen auf eine Versammlung, d.h. einen Vorfall, zu.
Die 2024 am häufigsten verzeichnete Erscheinungsform war, wie bereits 2023, der israelbezogene Antisemitismus. In 58 Prozent aller Vorfälle wurden antisemitische Stereotype geäußert, die dem israelbezogenen Antisemitismus zugeordnet werden. Am zweit- und dritthäufigsten wurden die Erscheinungsformen antisemitisches Othering (45 Prozent aller Vorfälle) und Post-Shoah-Antisemitismus (30 Prozent aller dokumentierten Vorfälle) festgestellt.
Vorfälle mit der Erscheinungsform israelbezogener Antisemitismus finden sich in allen von RIAS Hessen unterschiedenen Vorfallstypen, von verletzendem Verhalten über Vorfälle mit gezielter Sachbeschädigung, Bedrohung, Angriffe bis hin zur extremen Gewalt. Zugleich konnten Vorfälle, in denen zumindest auch israelbezogener Antisemitismus geäußert wird, allen von RIAS unterschiedenen politisch-weltanschaulichen Spektren zugeordnet werden. Die Funktion der Brückenideologie, bei der Antisemitismus unterschiedlichste politische Spektren zusammenführen kann, tritt bei israelbezogenem Antisemitismus besonders stark in Erscheinung. Ein Beispiel für israelbezogenen Antisemitismus, der einem rechtsextremen politischen Hintergrund zugeordnet werden konnte, sind Aufkleber an und um einen Jugendclub. Die Aufkleber sind von der rechtsextremen Kleinpartei „Dritter Weg“. Auf dem Aufkleber ist im Hintergrund eine Israelflagge abgebildet. Zentral in der Mitte ist ein mit Blutflecken beschmierter Davidstern zu sehen. Überschrieben ist der Aufkleber mit „Keine Solidarität mit Israel“.
Viele Vorfälle von israelbezogenem Antisemitismus treten zusammen mit anderen Erscheinungsformen auf. Für 2024 wurden RIAS Hessen 162 Vorfälle gemeldet, die zugleich auch dem antisemitischen Othering zugeordnet werden konnten. Ein solcher Fall ereignete sich in einem voll besetzen öffentlichen Verkehrsmittel, als ein Fahrgast anfing antisemitische Aussagen zu brüllen. Darunter: „Die sch* Juden sollten alle dorthin zurückgehen, wo sie hergekommen sind“, „Die sch* Juden sind immer schuld, sie müssen alle umgebracht werden“. Die Person nahm Bezug auf den Krieg in Gaza und wünschte „allen Juden“ den Tod. Die ausgrenzende Beleidigung und dass die jüdische Community in Deutschland für die Politik in Israel in Haftung genommen werden, sind Ausdruck des antisemitischen Otherings. Zugleich bezog sich die Person auf den Krieg nach dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und setzte die Aussagen in diesen Kontext.
Ein Drittel der 2024 in Hessen dokumentierten Vorfälle sind der Erscheinungsform des Post-Shoah-Antisemitismus zuzuordnen. Diese Erscheinungsform beinhaltet auch die Abwehr der Erinnerung an die Shoah. Dies geschieht neben verbalen Äußerungen immer wieder durch die gezielte Sachbeschädigung von Erinnerungsorten. So wurde im Oktober 2024 eine Inschrift zur Erinnerung an die Opfer der Shoah großflächig mit einem Werkzeug aus einer Mauer herausgebrochen. Es handelte sich um eine Hauswand gegenüber des Synagogenplatzes in der Judengasse in Friedberg. Die vor einigen Jahren gestaltete Gedenkwand ist auch Ort des jährlichen Gedenkens an die Novemberpogrome. Die Inschrift „Nichts und Niemand ist vergessen“ wurde mitsamt dem Verputz abgeschlagen.
Post-Shoah-Antisemitismus trat in 114 Fällen zusammen mit israelbezogenem Antisemitismus auf. Beispielsweise auf einer Kundgebung in Frankfurt am Main am 27. April 2024. Während der Versammlung wurden der Staat Israel und seine Bewohnerinnen und Bewohner dämonisiert und delegitimiert. „[…] Zionismus ist die größte Bedrohung für den Weltfrieden. Zionismus ist eine faschistische, rassistische Ideologie […] Zionismus, egal in welcher Erscheinungsform, hat keinerlei Legitimität zu existieren. […] Israel ist weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat noch moralisch. Israel ist ein faschistisches, terroristisches Gebilde […] Wir werden sie besiegen! […] Ich möchte die Zionisten noch einmal daran erinnern: Wir sind die Einheimischen, ihr seid die Siedlerkolonialisten, wir werden bleiben, ihr haut jetzt schon ab. […] Eure Herzen sind verdammt in Hass und Groll und Dunkelheit, wir stehen für Frieden, wir stehen auf der richtigen Seite. Wir sind die Vielen, wir sind für den Sieg bestimmt, und ihr habt bereits verloren.“ Zudem kam es zu Verschränkungen von israelbezogenem und Post-Shoah-Antisemitismus über Plakate: „Dear Germany, stop making Palestinians pay for your past crimes not in our name! Free Palestine”, sowie das mittlerweile immer wieder verwendete: „Free Palestine from German Guilt“.
Das gemeinsame Auftreten von Erscheinungsformen zeigt, wie fließend die Übergänge zwischen den antisemitischen Stereotypen sind, und wie anpassungsfähig Antisemitismus als Projektion in unterschiedliche Diskurse eingewoben werden kann. Die Erinnerungsabwehr, die Marginalisierung der Shoah oder auch die Täter-Opfer-Umkehr im Post-Shoah-Antisemitismus haben insbesondere in Deutschland eine entlastende Funktion. Auch bei antisemitischen Gleichsetzungen von Israel mit dem nationalsozialistischen Deutschland ist die Entlastungsfunktion zentral. Die absolute Gewalt und der absolute Vernichtungswillen des Nationalsozialismus und die Täterschaft von Deutschen wird auf Israel projiziert. Damit werden der Staat Israel und die jüdische Selbstbestimmung mit der Täterschaft des Nationalsozialismus verglichen.
Die Bezeichnung Israels als „Kindermörder“ oder auch als „Baby-Mörder“ bezieht sich direkt auf die antijudaistische und antisemitische Ritualmord-Legende, der zufolge Juden (christliche) Kinder angeblich umbrächten und ihr Blut in Mazzot für Pessach verarbeiteten. „Kindermörder Israel“ ist ein Beispiel für die Übertragung tradierter antisemitischer Topos auf den Staat Israel. Es zeigt sich auch, dass zunächst der Staat Israel adressiert wird, aber letztlich das jüdische Kollektiv gemeint ist. Aufgrund der so offenkundigen Verbindung zu antijudaistischen Denkmustern hat sich der Bundesverband RIAS e.V. unter Beteiligung aller RIAS-Stellen entschieden, ab 2024 die Parole „Kindermörder Israel“ nicht nur als israelbezogenen Antisemitismus, sondern zugleich als antijudaistischen Antisemitismus zu codieren.
Politisch-weltanschaulicher Hintergrund
Der Großteil der von RIAS Hessen erfassten Vorfälle konnte keinem politischen Hintergrund zugeordnet werden. Dies liegt insbesondere daran, dass die RIAS-Stellen den politischen Hintergrund nur dann erfassen, wenn sich dieser eindeutig aus dem Vorfall ergibt. Beispielsweise, wenn sich die sich antisemitisch äußernde Person sich selbst einem entsprechenden Milieu zuordnet oder eindeutige Symboliken erkennbar waren. Die zurückhaltende Zuordnung des politisch-weltanschaulichen Hintergrunds begründet sich darin, dass viele der an RIAS Hessen gemeldeten antisemitischen Vorfälle zwar mitunter in einem politisch-weltanschaulichen Milieu besonders prominent sind, aber auch in anderen Milieus anzutreffen sind. Wie bereits die Auswertung der dokumentierten Tatorte nahelegt, zeigt sich Antisemitismus in Hessen als alltagsprägendes Phänomen insoweit, dass Antisemitismus nicht durch das Vermeiden von bestimmten Orten oder dem Fernhalten von spezifischen Personengruppen entgangen werden kann. Antisemitismus ist ein Grundrauschen des Alltags. Dies kann sowohl negative Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl potenziell Betroffener haben, als auch im offenen Umgang mit der eigenen jüdischen Identität einschränken.
Von den antisemitischen Vorfällen, die eindeutig einem politisch-weltanschaulichem Hintergrund zugeordnet werden konnten, war der antiisraelische Aktivismus mit Abstand die häufigste zugewiesene Kategorie. Für den antiisraelischen Aktivismus gilt, dass bei diesen Akteurinnen und Akteuren die israelfeindliche Motivation der verantwortlichen Personen oder Gruppen im Vordergrund steht, während die politische Positionierung im linken, rechten oder islamistischen Milieu nachrangig ist. Insgesamt ordnete RIAS Hessen 2024 192 Vorfälle dem antiisraelischen Aktivismus zu. Drei (3) der Vorfälle, die so eindeutig zugeordnet werden konnten, waren Angriffe. Zwei (2) Vorfälle waren Bedrohungen und ebenfalls zwei (2) gezielte Sachbeschädigungen. Nahezu 70 Prozent der Vorfälle, die dem politischen Hintergrund des antiisraelischen Aktivismus zugeordnet wurden, waren Versammlungen. Versammlungen können als politische Aktionen von sich häufig auch anderweitig äußernden Akteuren meist leichter einem poltisch-weltanschaulichem Hintergrund zugeordnet werden. Beispiele dafür ist eine Demonstration am 1. April 2024 in Frankfurt am Main. Auf der Oster-Demonstration wurde ein Flugblatt verteilt, das Jüdinnen und Juden vorwarf, den Rassismus, den sie erlebt hätten, nun selbst gegen andere zu richten. An einem Stand lag unter anderem die Broschüre „Siedlerkolonialismus und Apartheid“ aus, in deren Klappentext „Zionisten als neue Gestapo, neue Wehrmacht, neue SA und SS“ bezeichnet wurden. Ein anderes Plakat zeigte am oberen und unteren Rand gemalte Blutstropfen und dazwischen den Schriftzug „Netanjahu = Menschenschlächter“. Ein Flugblatt verschränkte israelbezogenen Antisemitismus mit verschwörungsideologischen Narrativen: die „Palästinasolidarität“ werde von „Technokraten des Great Reset“ als „rechte Ideologie“ diskreditiert.Der Mythos vom „Great Reset“ behauptet, eine globale Elite verfolge einen geheimen Plan. Dessen Ziel sei es, eine neue Weltordnung zu installieren in der die Eliten die Weltherrschaft übernehmen. Die globale Elite sei, so das antisemitische Narrativ, jüdisch. Der Mythos knüpft an die antisemitische Vorstellung einer „jüdischen Weltverschwörung“ an.
Dem linken oder antiimperialistischen Hintergrund ordnete RIAS Hessen für 2024 insgesamt 56 Vorfälle zu. Ganz ähnlich zum Hintergrund des antiisraelischen Aktivismus stellen auch bei den dem linken oder antiimperialistischen Hintergrund zugeordneten Vorfällen den Großteil Versammlungen mit 31 Vorfällen dar. So auch am 1. September 2024, während einer Versammlung anlässlich des „Antikriegstages“ in Marburg. Aufgerufen hatten verschiedene Bündnisse und linke Gruppierungen in Kooperation mit einer evangelischen Kirchengemeinde unter Beteiligung des Oberbürgermeisters der Stadt. Dort kam es zu verschiedenen Ansprachen, die die Situation in Gaza immer wieder mit dem Zweiten Weltkrieg verglichen oder als noch schlimmer darstellten, jedoch ohne die Shoah konkret zu benennen. Eine im Rahmen dieses Tages gezeigte Ausstellung hieß „Kunst aus Gaza“. Ein Bild zeigte eine Karte Palästinas auf dem Gebiet des heutigen Israels und der palästinensischen Gebiete, geflutet von Kindern mit geschlossenen Augen und blutenden Einschusslöchern im Kopf sowie der Schrift „100 kids murdered a day“. Der „Kindermörder“-Topos zusammen mit der Dämonisierung drückte sich in diesem Bild klar aus.
Ein rechtsextremer politischer Hintergrund wurde 2024 in insgesamt 55 Vorfällen von RIAS Hessen dokumentiert. Auffallend ist, dass es sich bei den so zugeordneten Vorfällen um vier (4) direkte Bedrohungen handelt. Bei weiteren elf (11) Vorfällen handelte es sich um Schmierereien, wobei vier (4) Vorfälle gezielte Sachbeschädigungen darstellten – also die Beschädigungen von jüdischem oder israelischem Eigentum oder Gedenkorten. So wurden am 23. Juni 2024 in Frankfurt am Main zwei Stolpersteine für ein jüdisches Ehepaar mit Hakenkreuzen beschmiert.
RIAS Hessen erfasst einen islamischen oder islamistischen Hintergrund, wenn sich Personen positiv auf islamische Glaubensinhalte oder Symboliken beziehen und kein anderer politischer Hintergrund dominiert. Auch bei Vorfällen, die eindeutig einem islamischen oder islamistischen Hintergrund zugeordnet werden konnten, fällt die verhältnismäßig hohe Anzahl von Bedrohungen auf. Insgesamt wurden 43 Vorfälle diesem Hintergrund zugeordnet und davon stellen vier (4) Bedrohungen dar. Ein derartiger Vorfall ereignete sich in einem öffentlichen Verkehrsmittel, in dem zwei über die Kippa erkennbare jüdische Personen von zwei anderen Personen bedroht wurden. Anfangs wiederholten diese immer wieder „Falestin, Free Falestin“ in Richtung der Betroffenen. Als diese das Verkehrsmittel verlassen wollten, zeigten die Täter den Mittelfinger, imitierten mit Gesten sexuelle Übergriffe und äußerten, dass Allah sie „töten“ werde.
Einem verschwörungsideologischen Hintergrund ordnete RIAS Hessen 2024 insgesamt 30 Vorfälle zu. Bei elf (11) dieser Vorfälle handelt es sich um Massenzuschriften. Einen verschwörungsideologischen Hintergrund erfasst RIAS Hessen bei Vorfällen von Gruppen und Personen, bei denen eine Verbreitung von antisemitischen Verschwörungsideologien im Vordergrund steht. Nach wie vor finden in Hessen regelmäßig Versammlungen statt, die diesem Hintergrund zugeordnet werden können. Antisemitische Vorfälle auf solchen Veranstaltungen wurden RIAS Hessen bei sechs (6) Versammlungen bekannt. Ein solcher Vorfall stellte eine Versammlung am 25. Mai 2024 in Frankfurt am Main dar. Eine Person sagte: „Die AfD ist ja im Grunde vom Mossad gelenkt. Wer die ganze Welt regiert, wissen wir im Grunde auch. Ich habe Nationalsozialistenfreunde, die endlich erwacht sind. Was hier im BRD-Gulag passiert, ist alles falsch. Wir werden alle verarscht, versklavt und genozidiert durch die Juden [Impfbewegung am Arm].“ Eine andere Person äußerte: „Es gab nie Nazis und Nationalsozialismus, das wurde absichtlich von den Juden gegründet. Es sind eigentlich Nazios. Also Nationalzionisten.“
RIAS Hessen ordnete für 2024 acht (8) Vorfälle der politischen Mitte und fünf (5) Vorfälle dem christlichen oder christlich-fundamentalistischen Hintergrund zu.
Es kann weiterhin von einer höheren Dunkelziffer antisemitischer Vorfälle ausgegangen werden. Diese Vorfälle können nur dokumentiert werden, wenn sie an RIAS Hessen gemeldet werden, wofür unter anderem die Bekanntheit von RIAS Hessen entscheidend ist. Die weitere Etablierung von RIAS Hessen wird künftig hoffentlich zu einer weiteren Erhellung dieses Feldes beitragen.